Laut einer aktuellen Studie von Havas Worldwide ist den Konsumenten/-innen und den Prosumenten/-innen (führende Beeinflusser/-innen und Markttreiber/-innen) die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen ein Anliegen. Sie erwarten Transparenz, bleibenden Wert und proaktives Engagement.

Sieben von zehn Befragten informieren sich über Unternehmen, deren Produkte oder Services sie kaufen. Für Firmen bedeutet dies: Transparenz ist keine Option, sondern notwendig. Die Hälfte aller Mainstream-Konsumenten/-innen und zwei Drittel der Prosumenten/-innen vermeiden es, von Unternehmen zu kaufen, die im Ruf, stehen negative soziale oder Umwelt-Auswirkungen zu haben.
Vor allem in den entwickelten Märkten (u.a. Frankreich, Deutschland, Irland) ziehen die Befragten weniger Genuss aus der gedankenlosen Konsumation, die seit dem Boom in den 1950ern populär ist. Sie möchten weiterhin einkaufen – aber Produkte und Services mit einer Art bleibendem Wert.

Besonders große Unternehmen sollen sich auch für den soziopolitischen Wandel einsetzen: Zwei Drittel aller Befragten erwarten, dass Unternehmen genauso viel Verantwortung wie Regierungen für den sozialen Wandel übernehmen. 62 Prozent meinten, dass ihre Lieblingsmarken eine stärkere Rolle spielen sollte, um soziale Probleme zu lösen. Neben der globalen Ebene befürworten sie dieses Engagement auch im lokalen Rahmen. Beinahe neun von zehn Prosumenten/-innen denken, dass es wichtig für Unternehmen ist, sich in die Gemeinschaften einzubringen, in denen sie tätig sind.

Gemeinsamer Einsatz gefordert

Gleichzeitig wird es nicht begrüßt, wenn Unternehmen sich wie Quasi-Regierungen benehmen. Zwei Drittel aller Befragten fürchten die Macht der großen Unternehmen. Sie möchten, dass alle Beteiligten – Regierungen, Unternehmen, NGO, Bürger/-innen – gemeinsam an Problemen arbeiten, die niemand allein lösen kann. Speziell Prosumenten/-innen und die Baby Boomer-Generation begrüßt solche Firmen: Acht von zehn Personen aus beiden Gruppen wollen, dass Unternehmen mit Regierungen zusammenarbeiten, dass Regierungen und NGO kooperieren, und Unternehmen mit Konsumenten/-innen, um die Welt gemeinsam besser zu machen.

Die Studie hinterfragte auch, in welchen von vier Bereichen sich Unternehmen besonders engagieren sollen: Nachhaltigkeit/Umwelt, Armut/Einkommens-Ungleichheit, Bildung sowie Kultur/Kunst. Insgesamt wurde der Bereich Umwelt nach vorne gereiht. Regional gibt es deutliche Unterschiede, in Indien steht z.B. die Bildung ganz oben, in Irland die ungleiche Verteilung der Einkommen.

Studie_Konsumenten

Über die Studie

Havas Worldwide interviewte mehr als 10.000 Personen aus 28 Ländern weltweit für diese Studie. Durchgeführt wurde sie 2015 in Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Estland, Frankreich, Indien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Lettland, Litauen, Malaysia, Mexiko, den Niederlanden, Polen, Portugal, Saudi Arabien, Singapur, Südafrika, Spanien, Tschechien, UK, USA sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten. Unter den Befragten waren 80 Prozent Konsumenten/-innen und 20 Prozent Prosumenten/-innen.