Durch die Beschreibung und die Bindung an bestimmte Werte definieren Sie Ihre Unternehmens-Identität.

Werte dienen als Maßstab für das Handeln. Sie drücken aus, welche Normen ein Mensch als mehr oder weniger wichtig erachtet. (vgl. Helmut Siller, 2011). Basis der Werte und Moral in Ihrem Ein-Personen-Unternehmen (EPU) ist Ihr individueller Charakter. Auch die Branchenkultur und dazugehörige Standards sowie die Wirtschaftskultur und die damit verbundenen Trends haben Einfluss. (vgl. Wieland, 2004:18).

Ihr eigenes Wertemanagement dient der bewussten Gestaltung Ihrer Wertehaltung. Es ist damit ein wichtiger Teil der verantwortlichen Unternehmensführung. Ihre Wertehaltung gibt nicht nur Ihnen Orientierung, sondern auch Ihren Partner/-innen. Somit stellt Ihr Wertemanagementsystem zugleich auch die Basis für das Stakeholder Management Ihres Unternehmens dar. (vgl. Wieland, 2004).

Instrumente des Wertemanagements

Wichtige Bestandteile des Wertemanagements sind die Unternehmenswerte selbst sowie Instrumente wie Vision, Mission, Leitbild oder Code of Conduct. Die sogenannte „Unternehmenskultur“ setzt sich aus Ihren Einstellungen, Werten, Normen, Überzeugungen und Symbolen zusammen (vgl. Siller, 2011).

Anregungen zum Sammeln und Ausformulieren Ihrer Werte finden Sie im Schritt 1 der fünf Schritte zu Ihrer erfolgreichen nachhaltigen Selbständigkeit.

Sie können aus verschiedenen Ansätzen und Instrumenten für den Aufbau und die Weiterentwicklung Ihres Wertemanagements wählen. Im Folgenden sind einige aufgezählt, die für EPU nützlich sind, etwa um dem eigenen Unternehmen eine Richtung zu geben oder Ihre Wertehaltungen gegenüber Kunden/-innen und Lieferanten/-innen zu kommunizieren.

Vision

Ihre Vision zeigt, wie Ihre Firma in Zukunft positioniert sein soll. Sie ist ein auf die Zukunft bezogenes Bild bzw. eine Vorstellung; etwas, das Sie unbedingt erreichen wollen. Sie beruht auf Ihren Unternehmenswerten und ist Ausgangspunkt für die Entwicklung Ihrer Unternehmensstrategie. Um erfolgreich umsetzbar zu sein, muss eine Vision

  • einzigartig sein,
  • unverwechselbar sein,
  • für Ihr Unternehmen typisch sein, d.h. zu Ihrem Entwicklungspfad passen,
  • die gesellschaftliche und moralische Verantwortung Ihres Unternehmens klar erkennen lassen,
  • eine inhaltliche Mindestqualität und Prägnanz aufweisen und
  • für Ihre Stakeholder und das übrige Umfeld glaubwürdig sein.

Die Funktion Ihrer Vision ist, Orientierung und Ordnung zu bieten und Ihr Commitment, ihre Motivation zu fördern (vgl. Siller, 2011).

Die Vision ist daher eine „wirkungsmächtige Zukunftsvorstellung, die gleichsam als Kompass dient, um die Organisation langfristig strategisch auszurichten.“ (Kleinfeld, 2003: 54) Basierend auf der Geschichte Ihres Unternehmens formulieren Sie dabei realistische und ansprechende Ziele. Ihre Vision spiegelt zugleich die Werte Ihres Unternehmens wider.

Mission

Die Mission umschreibt den Geschäftszweck und die Grenzen Ihrer Geschäftstätigkeit, die Daseinsberechtigung Ihres Unternehmens (sollte mit den Wertvorstellungen und Erwartungen der wichtigsten Stakeholder übereinstimmen) (vgl. Helmut Siller, 2011).

Leitbild

Ihr Leitbild fasst grundlegende Werte und Wettbewerbsverhalten zusammen und bietet Aussagen über Ihre Unternehmensidentität. So können Vision und Mission extern kommuniziert werden (vgl. Helmut Siller, 2011). Vereinfacht gesagt portraitiert das Leitbild das „Wesen“ Ihrer Organisation und baut auf folgenden Grundfragen auf (vgl. Grolman, 2012)

  • Wer bin ich als Ein-Personen-Unternehmen? (Die Frage nach Identität und Zielen)
  • Wem nutzt mein Unternehmen? (Die Frage nach Markt, Kunden/-innen, Zielgruppen)
  • Wie will ich zusammenarbeiten? (Die Frage nach Führungsgrundsätzen und der Art der Zusammenarbeit)

Bevor Sie Ihr Leitbild verfassen, sollten Sie sich mit Ihren aktuellen Wertehaltungen, Zielen und Herausforderungen auseinandersetzen. Als Anregung zur Selbstreflexion können unter anderem folgende Fragen dienen (vgl. Stark, 2009):

  • Was habe ich in der Vergangenheit erreicht, was versäumt?
  • Worauf lege ich in meinen Beziehungen zu meinen Kunden/-innen, Kooperationspartner/-innen, Lieferanten/-innen oder der Öffentlichkeit besonderen Wert ?
  • Welche Metapher beschreibt mein Unternehmen?
  • Welche Herausforderungen stehen vor meinem Unternehmen?
  • Welche kurz- und langfristigen Ziele habe ich für meine unternehmerische Zukunft?

Im Unternehmensleitbild enthalten sind Leitsätze, diese „treffen Kernaussagen über grundlegende Werte, Ziele und Erfolgskriterien des Unternehmens, bestimmen das Verhältnis zu Kunden/-innen und formulieren die spezifische Kompetenz des Unternehmens.“ (Grolman, 2012). Bei der Formulierung dieser Leitsätze sind folgende Kriterien zu beachten (Grolman, 2012):

  • Wesentlichkeit: Sind die getroffenen Aussagen für Ihr Unternehmen wesentlich? (siehe auch Schritt 2 der fünf Schritte zu Ihrer erfolgreichen nachhaltigen Selbständigkeit).
  • Allgemeingültigkeit: Sind die Leitsätze allgemein genug gehalten?
  • Langfristigkeit: Haben sie eine langfristige Perspektive?
  • Vollständigkeit: Bilden sie das Unternehmen vollständig ab?
  • Realisierbarkeit: Sind die Leitsätze realisierbar?
  • Klarheit: Sprechen sie eine klare Sprache?

Weiterführende Links und Literatur